De Prinz kütt
oder: Tina bekommt einen Mann
Es war Liebe auf den
ersten Blick. Natürlich hatten wir schon überlegt, dass Tina und
Prinz gut zusammen passen könnten, als wir zusagten, dass Prinz bei
uns wohnen darf, dass sie sich aber auch spontan „verliebten“,
damit hatten wir nicht gerechnet.
Prinz kam Mitte Mai.
Donnerstags, es war Feiertag und wir hatten uns Zeit genommen, ihn über
den Tag hinweg mit Ponys aus der Herde bekannt zu machen.
Dazu blieb aber dann
doch keine Zeit. Prinz kam auf den Hof, Tina sah ihn und wieherte,
Prinz sah sie und wieherte und so hatten sie sofort beschlossen, sie
mussten zueinander und waren am Tor kaum zu trennen.
Sie durften dann zunächst
den Tag zusammen auf dem Reitplatz verbringen. Dort quietschten sie
vergnügt vor sich hin, krabbelten und kebbelten sich auch mal,
jederzeit streng von der Herde beäugt.
Abends wurde es dann
ernst: Prinz musste in die Herde. Wir lenkten die anderen mit der geöffneten
Wiese ab und zeigten Prinz zunächst die „Räumlichkeiten“ des Paddocks.
Tränke, Rückzugsmöglichkeiten etc. Tina war immer dabei und wollte
nicht zu den anderen. Dann durften sie laufen und sich trollen.
Irgendwann
bekam die Herde mit, dass der „Fremde“, der schon den ganzen Tag
mit Tina auf dem Reitplatz war, nun in ihr Gehege eingedrungen war.
Das musste doch zu verhindern sein! Mit vereinten Kräften versuchten
sie Prinz zu verscheuchen und aus dem Dunstkreis zu verjagen. Diese
wilde Jagd hielt einige Stunden an und wurde mal wilder, ebbte dann
aber auch wieder ab. Es dauerte einige Tage, da wurde Prinz von den
Großen akzeptiert, bei den Ponys hatte er allerdings den Spieß
umgedreht und verjagte nun diese, bis er nach etwa zwei Wochen nur
noch mit den Wallachen Schwierigkeiten hatte, weil er die Stuten mit
seinem Charme um den Huf gewickelt hatte.
Mit den Jungs versteht
er sich inzwischen, nur beim Füttern gibt es noch manchmal Probleme.
Nach der Eingewöhnungsphase
fing die Arbeit an. Ausgebundenes Longieren findet Prinz absolut doof
und versucht immer wieder seinen Unterhals durchzusetzen. Die Arbeit
am langen Zügel ist bisher auch nur ohne Rücken möglich, man muss
sich als kleiner Macho ja schließlich nicht alles gefallen lassen.
Vor der Kutsche läuft Prinz mit Tina brav, aber unspektakulär.
Kommentar von Henning nach der ersten Fahrt: „Langweilig, gar keine
Action!“
Tja, als niedliches
Gespann mit seinem Prinzessken Tina Dorothea ist er zufrieden, wenn
auch (noch) nicht rund zu kriegen, aber mit etwas Longenarbeit wird
das wohl noch....
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